Hi Zusammen,
wir sind gerade mal in der zweiten Woche und schon erreichen uns jede Menge Nachrichten, wie es uns denn so ergehen würde, was wir machen, ob die Kinder schon Freunde haben, etc.
Es gibt tatsächlich einiges zu berichten und ich denke, dass man es themenweise zusammenfassen kann.
Essen
Jeden Morgen gibt es von 6:30 - 7:15 Frühstück in der großen Cafeteria. Wer nicht kommt zur rechten Zeit… bekommt gar nichts mehr und steht vor verschlossenen Türen. Daher stehen die Kids auch jeden Morgen brav auf um rüber zu gehen. Mit Außnahme von Mary-Lou, die bevorzugt es etwas länger zu schlafen.
Das Essen hier reicht generell von Pancakes, Früchte, Cereals und Rührei bis hin zu Reis mit allerhand Varianten an Hähnchen und Gemüse. Komischerweise sind es gar nicht unsere Kids die sich über das Essen beschweren, sondern ich selbst 🙈
Am Wochenende ist die Essenausgabe ganz besonders: Brunch gibt es für alle, danach muss das Essen für das komplette Wochenende in Papkartons gepackt werden. Bei einer Familie mit fünf Leuten sind das doch etliche Container die gepackt werden. Aber, andere Länder, andere Sitten.
Kaffee
Puh, ich hätte nicht gedacht das ich so Süchtig nach Kaffee bin. Hawaii, Land der ganz besonderen Kaffeebohnen, aber schmecken konnte ich die bisher noch nie wirklich. Es gibt hier auf dem Campus das sog. Banyan Tree Coffee. Aber von den 10 mal in denen ich dort war, konnte ich bisher nur zwei mal einen Kaffee bestellen. Der war super, aber meistens haben sie keine Leute, die hier die Espresso-Maschine bedienen können. Und ich selbst habe leider eine andere Work-Duty und nicht Barista-Work-Duty. Jetzt muss ich nur noch einen guten Lieferanten für Kaffeebohnen finden, dann brüh ich mir das selbst und denke, dass meine Hand-Kaffeemühle von zu Hause gute Dienste leisten wird 😂
Work Duty
Vier mal die Woche haben wir am Nachmittag sog. Work-Duty. Mit drei anderen Familien sind wir für das Waschen der Vans zuständig. Klingt cool, aber jeder Van hat bis zu 15 Sitze und Sand, der sich nur ganz schwer entfernen lässt. Dennoch ist es eine super Möglichkeit um mit den anderen Familien näher zusammen zu kommen.
Home sweet home
Unser Appartment gehört wohl zu jenen, die etwas geräumiger sind. Es sicherlich kein drei ***-Ressort, aber es ist unser zu Hause und wir dürfen uns ganz wohl fühlen. Einen bunten Gecko dürfen wir unser Haustier nennen, wobei wir ihn leider (leider für Sam und mich, zum Glück für die Mädels) nur ganz selten zu Gesicht bekommen. Unsere Wohnung hat eine kleine Küche, ohne Herd, einem Toaster wo man ganz sicherlich kein Toast drin toasten möchte und einer Luft-Fritöse die ich mich noch nicht zu öffnen getraut habe 🙈 Wir haben unseren Trangia dabei, aber man darf in diesem Holzhaus - verständlicherweise - kein offenes Feuer machen. Deswegen geht es, wenn wir unser Essen am Wochenende aufwärmen wollen, raus ins Freie mitsamt Kocher. Das Bad ist so lala, wenn man nicht genau hinschaut, dann hält man es aus 😂 Und die vielen kleinen Ameisen haben wir mittlerweile auch gut in den Griff bekommen, bzw. wissen die Kids, dass man null Essen offen herumliegen darf.
Foundation School
Unsere Kids mussten herzlich und schnell feststellen, dass das hier kein Urlaub ist und es hier auch richtigen Schulunterricht gibt. Mary-Lou und Sam-Jaden fällt es noch schwer sich in der englischen Sprache zurechtzufinden, aber die Liebe und Geduld der hießigen Lehrer hilft ungemein um über deren Frust hinwegzukommen. Letzte Woche ging es ausschließlich darum, was es heisst als Team zusammen zu arbeiten, nicht seine eigenen Bedürfnisse über die der anderen zu stellen und generell gegenseitig aufeinander zu achten. Diese Woche geht es um Gott den Vater und wie er zu uns spricht. Das schöne ist, dass unsere Kids trotz der Sprachbarrieren aufstehen und sich aufrichtig und tief auf die Schule freuen. Die Kids müssen täglich Journal führen, was sie mit Gott erlebt haben, wo sie Dingen aber auch kritisch gegenüber stehen, etc.
Unser Unterricht
Julia und ich haben, nachdem wir die Kids zur deren Schule gebracht haben, eigenen Unterricht. Letzte Woche ging es darum, wie Gott mit uns redet und kommuniziert. Kommunikation ist hier das richtige Sprichwort, denn manchmal ist es doch sehr schwierig alles auf Englisch zu verstehen. Julia ist hier sehr herausgefordert und war Anfangs doch etwas demotiviert. Die Leiter hier sind aber derart verständnisvoll, sprechen ihr jeden Tag auf’s neue Mut zu und ermutigen sie dahingehend, nur das mitzunehmen was Gott ihr auf’s Herz legt, bzw. jene Worte aus dem Teaching mitzunehmen, die ihr wichtig sind. Hier kann ich endlich mal meine Fähigkeiten (und viele Subscriptions für KI-Dienste 😂) sinnvoll einsetzen. Ein paar Nächte, die ich wegen des Jetlags eh wach war, gecoded und schon steht ein Script zur Verfügung, dass das ganze Audio zu text umwandelt, bereinigt, in deutschen Text zusammenfasst und anschließend deutsches Audio generiert. Ich finde, dass das endlich mal was ist, dass einen direkten Nutzen hat.
Diese Woche geht es darum, wer Gott als solches ist. Mir persönlich war nie so wirklich bewusst, wie man das Gleichnis vom verloren Sohn noch lesen kann. In unserem Kontext ist es oft so, dass vom Sohn gesprochen wird, der zurückkommt und wieder aufgenommen wird. Im mittleren Osten wird aber wohl der Fokus eher auf den Vater gerichtet und welche Schande und Schmach der junge Sohn mit seinem “Benehmen” über die Familie gebracht hat. Das der Vater all seine “kulturellen Gepflogenheiten” beiseite legt und seinen Sohn nicht nur wieder aufnimmt, sondern seine komplette adlige Abstammung (durch die Übergabe des Rings und Gewands) wieder herstellt, dass war mir tatsächlich neu. Der Sohn wird nicht nur einfach wieder aufgenommen, sondern seine komplette Würde wird wieder hergestellt und dem Vater ist es sch*** egal was Nachbarn und Co von ihm denken. Genauso war mir neu, wie der ältere Sohn auch für jene steht, die seit Jahren im Dienst des Herrn stehen und im Herzen so drauf sind, dass sie Denken das Gott ihnen etwas schuldet.
Wir sind gespannt, was diese Woche noch so bringen wird.
Freunde
Als Vater hätte ich es mir nie erträumen lassen, wie schnell unsere Kinder richtige Freunde hier finden werden. Wir haben ein ganz tolle amerikanisch-koreanische Familie neben uns, deren Mädels super gerne mit unseren Kids spielen. Hier ist es wirklich hart, wenn die Kids am Nachmittag nochmals hinsitzen müssen um ihre deutsche Hausaufgaben zu machen, anstatt mit ihren wirklich internationalen Freunden abzuhängen. Ich denke, dass wir hier bald den Dreh aus Hausarbeiten und Freizeit raus haben.
Amy-Zoe connected hier mit am Besten. Ihre beste Freundin ist eine aus Schweden, die andere aus Norwegen und Kanada, die anderen haben afrikanisch-amerikanische Wurzeln. Internationaler könnte es hier nicht zugehen.
Auch Sam-Jaden und Mary-Lou connecten richtig gut und es tut so gut zu sehen, wie Sprache keine Barriere sein muss.
Julia und mir geht es ähnlich. Wir haben so tolle Familien in unserer Klasse (Norwegen, Schweden, Amerika, Kanada, etc.), die uns das Connecten richtig leicht machen. Mir introvertiertem Typ, der Smalltalk nur in Bezug auf UX-Design, Cloud- und Frontendentwicklung kann, wird es echt leicht gemacht mit anderen zu connecten.
Geburtstag Amy-Zoe
Amy-Zoe durfte hier ihren 12. Geburtstag feiern. Und was für eine Feier das war. Wir wollten zu einem Strand hier in der Nähe, aber einer der Staff hatte es auf dem Herzen uns sein Auto für den Tag anzubieten. Somit konnten wir zu einem der schöneren Sand-Strände fahren. Am Abend kamen dann noch alle möglichen Freunde, Klassenkameraden und Lehrer um Amy persönlich zu gratulieren. Ich glaube, dass sie diesen Tag richtig genossen hatte!
Sonstiges
Ich glaube, hier reicht eine Auflistung der wichtigsten Punkte in Form einer Liste:
Sobald man die Base verlässt, ist man mit Armut und Obdachlosigkeit direkt konfrontiert. Das fällt unseren Kids noch etwas schwer, bewirkt in unseren Kids aber schon ein Gefühl dahingehend, unseren Überfluss und Reichtum nicht als Selbstverständlich anzusehen. Sam ging von sich aus auf einen Obdachlosen zu, um seine Mangos vom Markt zu teilen.
Wir durften das erste mal Man-o-War Quallen live sehen. Als wir am Strand waren, wurden irgendwann Warnschilder aufgstellt. Die Kids wollten dann nicht mehrs ins Wasser, weil die Teile wohl höllisch schmerzen. Aber ein Blick auf die Locals, die stundenlang weiterhin im Meer waren, hat unsere Kids überzeugt doch wieder ins Wasser zu gehen.
Staff sind mega nice drauf. Von Auto ausleihen, über komplettes Strandequippment ausleihen bis hin zur Einladung um Ostereier anzumalen durften wir schon alles erleben.
Wunder der Woche
Da dieser Rundbrief nicht nur tolle Bilder von Hawaii zeigen soll, sondern auch unser authentisches Leben mit Jesus beleuchtet, möchten wir auch gerne die erlebten Wunder und Erfahrungen teilen. I know I know, nicht jeden unserer Leser wird das interessieren, aber es gehört nun mal zu uns dazu, so deal with it 🙊😜
Sam-Jaden hat sog. Röhrchen in seinem Trommelfell, damit sich sein Trommelfell bei einem Schnupfen nicht zusetzt. Da er ein permanentes Loch in beiden Ohren hat, kann auch Wasser eindringen, was wiederum zu schweren Infektionen führen kann. Damit das nicht passiert, hat er extra Ohrstöppsel angefertigt bekommen, die er beim Duschen und Schwimmen anziehen muss. Im Meer wurde er von einer Welle von seinem Bodyboard gefegt und ein Ohrstöppsel war weg. Kurz zuvor ist die Taucherbrille von Mary-Lou vom Meer verschlungen worden und alles Suchen hat nichts gebracht. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, einen blauen Ohrstöppsel im Meer zu finden, der gerade mal 2x2cm groß ist. Richtig, nahezu Null.
Sam-Jaden war richtig traurig, weil das zur Folge hat, dass er nicht mehr ins Wasser kann und wir auch beim Duschen enorm aufpassen müssten, damit ja kein Wasser in sein Ohr dringt. Was macht man in der Situation? Wir haben uns zusammen gesetzt, gebetet das wir das Ding wieder finden und das Meer den Stöppsel wieder ausspuckt. Direkt nach dem Beten sind wir den Strand entlang gelaufen und haben das Ding tatsächlich wieder gefunden! Und ja, das ist wirklich ein Wunder, wenn man den Wellengang um diese Uhrzeit gesehen hat. Für Sam-Jaden war es ein Zeichen, dass es Gott wohl wirklich geben muss, ein Gedanke mit dem er immer wieder hadert weil Gott nicht zu ihm reden würde.
Soviel für die erste Woche und irgendwann gibt es neue Nachrichten. Wann, kein Plan. Schließlich ist das hier alles selbst ausgedacht und von Hand geschrieben, nicht so n’ fertiger chatGPT-Text 😜
So long,
Julia & Philipp









Danke fürs selber ausdenken und schreiben Philipp 😉 Schön zu lesen wie es euch geht und was ihr so alles erlebt!
Wirklich richtig schön dabei sein zu dürfen 🩷🩷🩷 und euer Wunder freut mich ganz besonders… Amy’s Geburtstag freut mich auch sehr!!! Ich finde euch soooo mutig 😍… habt eine ganz wunderbare Zeit….