Update: ich hatte ein falsches Datum für unsere Weiterreise angegeben und dieses auf den 28. Juni statt den 28. August geändert. Ende August geht es nämlich schon wieder nach Deutschland.
Unglaublich wie schnell die Zeit hier vergeht. In einer Woche verlassen wir bereits die Insel und unser nächstes Kapitel, das sog. Outreach, beginnt für uns in Kanada. Wir sind mittlerweile in der 10. Woche und gemischter Gefühle, dass wir die Insel wieder verlassen müssen. Und gleichzeitig sind wir schon sehr gespannt, was Gott mit uns in Kanada vorhat und wie wir seine Liebe an die dortigen Kinder und Menschen weitergeben dürfen. Dazu aber gleich noch mehr. Insgesamt kann man sagen, dass wir gerne noch mehr Zeit hätten, die vielen und tiefen Inhalte besser verarbeiten zu können, aber nur Unterricht ohne jegliche körperliche Arbeit wird langsam etwas zäh.
Kinder und wir
Unseren Kindern geht es hier richtig gut und jedes Einzelne blüht richtig auf. Mary-Lou könnte es sich sogar vorstellen, direkt nochmals so eine Schule hier zu machen. Sie war es, die dem Ganzen eher etwas kritisch gegenüber stand. Auf Nachfrage was sie heute in der Schule gelernt hat, kommt meist ein Schulterzucken und die Aussage, dass sie gar nicht alles verstehen würde. Später hört man sie aber mit anderen Kindern reden, und das in einem immer besseren Englisch. Ich glaube, sie hat einfach keine Lust zu reden, was mir und Julia ab und an auch so geht.
Sam-Jaden redet und betet immer mehr auf Englisch und hat hier seine eigene “Gang” gefunden. Richtig lustig finde ich, dass er den größeren Jungs schon gleich am Anfang den Satz “Ich liebe pupsen” beigebracht hat, was die dann ganz stolz jedem Deutschen hier erzählt haben. Ich vermute fast, dass Sam-Jaden den Jungs eine ganz andere Bedeutung von diesem Satz mitgegeben hat 😂 Er hat auch mittlerweile einen ganz Fanclub aus älteren Jungs und Mädel gefunden, die ihn richtig gerne haben.
Amy-Zoe macht hier ebenfalls richtig große Schritte, sowohl in der akademischen Schule als auch im Umgang und Gespräch mit kleinen, mittleren, großen Kindern und Erwachsenen. Richtig schön ist es mit anzusehen, wie Amy-Zoe so ziemlich alle kleinen Kinder magisch anzieht und ein richtig großes Herz für sie hat.
Unsere Kids haben einmal die Woche ein Fach namens Outreach und führen dabei verschiedene Aktionen durch: Unkraut jäten, Mithelfen bei der eigenen Obst- und Gemüsefarm, Gebetsstation für Menschen hier auf dem Campus, oder Mini-Einsätze bei den vielen Obdachlosen hier in der Nachbarschaft. Als Eltern sind wir schon sehr gespannt, inwieweit unsere Kinder verändert nach Hause kommen werden.
Uns als Eltern geht es ebenfalls sehr gut. Es ist eine wöchentliche Achterbahnfahrt der Gefühle und Emotionen. In einem Moment ist man richtig motiviert, insbesondere wenn man richtig spannende Gastautoren hat, und in der nächsten Woche ist man hingegen richtig am Kämpfen wenn man “altlasten” aufräumt, über die eigenen Träume aus der Kindheit nachdenkt, was man nach der Rückkehr nach Deutschland machen wird, etc. Oder sind es jene Momente, in denen man komplett aus seiner Komfortzone heraustreten muss, bspw. indem man bestimmte Dinge auf Englisch vor der kompletten Gruppe spontan präsentieren darf.
Outreach
Für uns geht es am 28. Juni in die zweite Phase dieser Schule, dem sog. Outreach. Ein Outreach ist ein Mini-Missionseinsatz, wo wir als Familien an verschiedenen Orten der Welt tatkräftig mitwirken. Als Familie haben wir darüber beten sollen, wo Gott uns gebrauchen möchte. Unsere Kids hatten Bilder von fallenden Blättern nach dem Gebet gemalt und dabei sehr viel die Farbe rot benutzt. An einem Mittag gab es dann ein kleines Spiel mit allen Familien, wo wir dann letztendlich in unseren Outreach-Gruppen gelandet sind. Die Freude über Kanada war nur ganz kurz da, weil keine der anderen Familien, mit denen wir uns richtig verstehen bzw. unsere Kinder sich sehr gut verstehen, in unserem Team mit dabei ist. Die gehen alle in die Mongolei und wir mitsamt vier anderen Familien gehen nach Kanada. Allerdings ist der Einsatz dort richtig nach unserem Geschmack: Sommercamp für Kinder in unterschiedlichen Altersgruppen. Da sind wir als Pfadfinder natürlich richtig gespannt drauf, wie die Sommercamp machen, was wir von ihnen mitnehmen können und wie wir uns einbringen können. Auf das Paintball-Field freu ich mich schon besonders 😂
Am Samstag den 28. Juni geht es los zur sog. Eagle’s Nest Ranch, einem Gebiet im kanadischen Outback wo es keinen Handyempfang gibt und Wifi nur am Wochenende durch die Campleitung freigeschaltet wird (wäre vielleicht auch was für unsere Royal Rangers Camps) 🙈 Wir als Family-DTS werden die dortigen Mitarbeiter in allen Bereichen unterstützen, sei es bei den Workshops, dem Abendprogramm oder bei jeglichen Themen im Bereich der Infrastruktur (Reinigung der Bäder und WCs, Materialtransport, Essensausgabe, etc.).
Nach fünf Wochen Sommercamp geht es dann für weitere zwei Wochen nach Vancouver. Die genauen Aufgaben für uns sind noch nicht ganz klar. Wir wissen lediglich, dass wir bei Bibeltagen der dortigen Kirche mithelfen, Evangelisation auf der Straße betreiben und unsere Unterkunft auf mehrere Kirchen aufgeteilt sein wird.
Insel-Action
Strände und Meer
Wir haben hier mittlerweile derart viele Strände gesehen, dass es so selbstverständlich wie der Schwarzwald bei uns zu Hause ist. Schnorecheln und Boogie-Boarding war fast jedes Wochenende angesagt und so können wir sagen, dass es mit Strandtagen erst mal reicht 🙈 Gestern Abend sind wir mit unseren Kids und einem Freund raus auf’s Meer gepaddelt, haben einen richtig schönen Sonnenuntergang vom Meer aus betrachtet und waren dann mit Manta-Rochen schnorcheln. Ich muss gestehen, so im Dunkeln zu tauchen (es gab einige Blaulichter von den vielen Touristenbooten) und im Dunkeln zurück zu paddeln ist schon etwas unheimlich gewesen.
Mauna Kea
Als kleine Männerrunde haben wir ein Tageshajk auf den höchsten Berg Hawaiis gemacht. Ich muss gestehen, dass der Weg als solches nicht unbedingt anstrengend war, aber die knappe Luft hat einen doch ganz schön Schwindelig gemacht. Und die Aussicht ist jetzt auch nicht so prickelnd gewesen. Da haben die österreicher und schweizer Alpen ein schöneres Panorama gezeigt. Aber hey, immerhin mein erster 4000er.
Dolphin Quest
Letzten Samstag haben sich unsere Kinder einen Traum erfüllt: Schwimmen mit Delphinen. Die waren allesamt super happy und haben jede Minute genossen.
Gebetsanliegen
Wir sind kurz vor dem Abflug nach Kanada und merken, wie wir auf einmal sehr viel mehr mit den unterschiedlichsten Dingen zu kämpfen haben:
Wir sind die einzige Familie die in eine andere Maschine und somit auf eine andere Reiseroute gesetzt wurde. Statt über San Francisco geht es für uns über Denver nach Calgary. Umbuchen unnmöglich, Grund dafür ebenso unbekannt. Wir sind gespannt, was Gott mit uns auf dieser anderen Reise als Familie vorhat. Gebetswunsch wäre, dass wir aufmerksam und mutig auf andere Menschen zugehen, die Gott uns über den Weg laufen lässt.
Unsere Reisegruppe muss, entgegen anderer Aussagen, selbt für das Reisegepäck aufkommen. Finanziell bekommen wir das gestemmt, aber ich merke wie es mich innerlich aufwühlt, da es nicht gerecht ist, nicht ordentlich kommuniziert wurde und wir bereits an andere Stelle einen nicht unerheblichen Aufpreis bezahlen mussten. Hier muss sich noch einiges in meinem Herz tun, nicht über “Leichen” zu gehen nur um zu zeigen das ich Recht habe bzw. meine Logik die Richtige ist.
Unsere Kinder waren bisher gesund und hatten keinerlei Probleme. Seit ein paar Tagen ist aber Amy-Zoe richtig erkältet und Sam-Jaden fängt ebenfalls mit dem Husten an. Betet gerne um Gesundheit für unsere und die anderen Kinder mit.
Wir möchten die Mitarbeiter auf dem Sommercamp in einer demütigen Haltung unterstützen und nicht überheblich sind. Vor allem wir, die wir nun seit 30 Jahren bei den Royal Rangers (christliche Pfadfinder) sind und doch die ein oder andere Camperfahrung haben. Wir wollen hier mit einem dienenden Herz hin und uns dort einbringen, wo wir gebraucht werden, egal in welcher Position.
In Vancouver ist es noch nicht klar, was wir genau machen werden, von Kinder-Bibelprogramm, über Arbeit bei Obdachlosen und Drogenabhängigen bis hin zu Straßenevangelisation ist alles dabei. Hier wäre unser Gebetswunsch, dass Gott uns klar aufzeigt, wo und wie wir von seiner Liebe erzählen können, tatkräftig mit anpacken und vor allem einen positiven und bleibenden Eindruck seiner Liebe hinterlassen. Aber auch, dass unsere Kinder in diesem Umfeld nicht den Mut verlieren bei all dem Elend was wir vermutlich sehen werden.
In diesem Sinne bis zum nächsten Mal,
die Timmalogs









Update: wir fliegen am 28. Juni nach Kanada, nicht im August 🙈
Super schön geschrieben.
Wir stehen im Gebet hinter euch und danken Gott für alles Gute bisher.
LG aus dem Sommer in Deutschland
Regina